Wochenende! Endlich! Herbeigesehnt seit Montagabend – Wochenenden sind besonders dann so erholsam, wenn man einfach so in den Tag hineinleben kann, finde ich. Kein Stress, keine Hektik, kein Weckerklingeln, vielleicht der Hauch eines „Planes“ im Kopf, aber eigentlich ist es das: Sich-treiben-lassen. Wobei „treiben“ keineswegs mit „antreiben“ zu verwechseln ist. Eher ein Treiben wie ein dicker Bernstein, der an die Küste gespült wird mit all dem Schlick, den Muschelschalen, den „Täuschern“, die verräterisch im Sonnenlicht funkeln und Dir vorgaukeln, dass sie auch einer dieser Millionen Jahre alten Juwelen sind. Diese facettenreichen kleinen Glücklichmacher, die im Wasser dümpeln und die man dann – den Handschuh von den Fingern streifend – ergreift, die Kälte ignorierend und – staunt. Staunt über so ein kleines Stückchen Harz, ganz leicht zwischen Daumen und Zeigefinger. Wie Kandis sieht er aus – manchmal . Gegen das Sonnenlicht gehalten glänzt er goldgelb, blutrot, manchmal milchig-weiß, manchmal fast schwarz.
Man vergisst alles um sich herum, ist im Moment.
Meeresstille
Ich seh von des Schiffes Rande
Tief in die Flut hinein:
Gebirge und grüne Lande
Und Trümmer im falben Schein
Und zackige Türme im Grunde,
Wie ich’s oft im Traum mir gedacht,
Das dämmert alles da unten
Als wie eine prächtige Nacht.Seekönig auf seiner Warte
Sitzt in der Dämmrung tief,
Als ob er mit langem Barte
Über seiner Harfe schlief‘;
Da kommen und gehen die Schiffe
Darüber, er merkt es kaum,
Von seinem Korallenriffe
Grüßt er sie wie im Traum.(Joseph von Eichendorff 1788 – 1857)