Lieber Freitag, der 13.,
es gibt Tage, an denen sollte man besser im Bett bleiben und sich die Decke bis kurz unter die Nasenspitze ziehen. Der Tag fing eigentlich ganz harmlos an, und ich hatte Pläne für einen Mann-freien Abend. Ich wollte bloggen, wollte berichten von dem grandiosen Waldmeistersirup, den ich heute Abend vorm Bloggen zubereitet hätte. Wollte berichten von einem neuen Rhabarber-Kuchen, den ich backen wollte – auch mit Marzipan, ja – schön wär das gewesen. Ich hatte auch noch den Umweg gemacht und habe grüne Lebensmittelfarbe für den Waldmeistersirup gekauft. Hmmm…
Als ich die Tür aufschloss, war ich auch noch frohen Mutest, kickte die Schuhe zur Seite, freute mich über erledigte Hausarbeit, war voller Tatendrang, rief meine bessere Hälfte an, plauderte fröhlich und berichtete zwitschernd von meinen Plänen. Dann stand ich in der Küche, immer noch quasselnd, und fragte zwischen zwei Sätzen: „Sage mal, seit wann ist denn unsere Küchenschranktür so schief? Die ist ja total verzogen. Ist ja komisch!“ In dem Moment als ich zum Knauf griff, brach der Schrank aus seiner Verankerung an der Wand. Eine Lawine aus verschiedensten Flohmarkt-Gläsern gefüllt mit getrockneten Bohnen, Hirse, Nudeln rauschte geradewegs auf den Küchenboden zu. Auf ihrer Talfahrt nahmen die Gläser noch den Wasserkocher und meine rote Lieblingswaage mit – übrigens hat die es nicht überlebt. Die Gläser mit dem besonders dicken Böden, die den Aufprall überlebten, sorgten für drei dicke Beulen im Mülleimerdeckel und für eine an meinem Kopf.
Mit beiden Händen und der ganzen Kraft, die ich aufbringen konnte, stemmte ich mich gegen den Küchenschrank, in dem unser Geschirr ja auch noch stand. Meisterleistung – und – hochverehrtes Publikum, dabei wird das stärkste Mädchen der Welt noch das Handy weiterhin unter dem Ohr geklemmt halten, während sie auf ihrer rechten Fußspitze einen Apfelschimmel balanciert.
Was macht man in so einer Situation? Freitag, der 13. flüstert: „Wählen Sie Tor 1, Tor 2 oder Tor 3!“ – und hinter einem dieser Tore sitzt der Zonk. Ratta-ta-zonk!
Irgendwie stand der Schrank dann auf der Arbeitsplatte, nicht ein einziges Stück Geschirr ist zu Bruch gegangen, der Boden übersäht mit Glasscherben und -splittern, Hirse, Bohnen und Spaghetti…Hirse ist übrigens unwahrscheinlich fein – so fein, so – so – ja man findet es überall wieder! Nur mal so zur Info…
Also – Abendprogramm: Sag was Schmutziges! – Staubsaugerbeutel, Mülleimer und Schrubbertuch!
Unsere Küche ist wieder sauber. Waldmeistersirup muss warten. Ich muss aufs Sofa.
Lieber Freitag, der 13.! Ich habe schon mal vorgearbeitet und mein Soll für die nächsten Jahre erfüllt – merkste, ne?!