Sauregurkenzeit 

„[…] Auf dem Küchentisch hat nämlich einer gesessen, der war ungefähr einen halben Meter groß. Wenn er nicht Augen und eine Nase und einen Mund und Arme und Beine gehabt hätte, hätte man ihn für eine große, dicke Gurke oder einen mittleren, dünnen Kürbis halten können. Auf dem Kopf hat er eine Krone gehabt. Eine goldene Krone mit roten Edelsteinen in den Kronenzacken. Seine Hände steckten in weißen Zwirnhandschuhen und die Zehennägel hatte er rot lackiert. […]“

(Ausschnitt aus „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“, Christine Nöstlinger)

© 2011 Beltz Verlag, Weinheim Basel

Christine Nöstlingers Gurkenkönig ist genau genommen eine echt fiese, hinterlistige und egozentrische Figur, die bei Familie Hogelmann plötzlich in der Küche auftaucht und das Familienleben ziemlich durcheinander bringt.

Mir scheint, solche Gurkenkönige kommen häufiger vor, als man denkt. Ich glaube, diese sogenannten Gurkinger können ihre Gestalt wandeln, will sagen: nicht alle miesen-fiesen Menschen sehen aus wie Gurken.  Manchmal sitzen die Gurkinger dieser Welt sowohl auf der linken als auch auf der rechten Schulter und flüstern in Flohsprache. Denn solche Gurkinger müssen irgendwie verbandelt sein mit den sprichwörtlichen Flöhen. Diejenigen, die ins Ohr gesetzt werden. Bestimmt halten sich die Gurkinger die Flöhe als Haustiere und haben sie so dressiert, dass sie in die Ohren der Menschen kriechen und anfangen, Zweifel zu sähen und ihre Zweifelfelder zu bestellen. Und manchmal ist der Boden fruchtbar. Die Flöhe bewirtschaften die Felder und ernten; der Gurkinger freut sich, liefern ihre Floh-Vasallen doch oberpünktlichst ihren Zehnt bei ihm ab. Sicherlich ist die Ernte abwechslungsreich – von A wie Angst bis Z wie Zweifel ist für den Gurkenkönig-Magen alles dabei. Daran muss er sich doch sattfressen – so’n Gurkinger. Doch warte Gurkinger – es geht Dir an den Kragen!

Heute wirst Du eingemacht – ob Konservieren die beste Idee ist?

Für 1 kg Gurken braucht Ihr:

  •  1 kg Einmachgurken (etwa alle gleich groß)
  • 100 g Salz
  • 400 ml Kräuteressig 
  • 600 ml Wasser
  • 160 g Zucker
  • 1 Päckchen Einmachhilfe 
  • 2 Zwiebeln 
  • 4 Pimentkörner
  • 10 Pfefferkörner 
  • 2 EL Senfkörner 
  • 4 Wacholderbeeren 
  • 2 Lorbeerblätter 
  • 1 Bund frischen Dill oder einige Zweige Gurkendill

Zuerst wascht Ihr die Gurken und gebt sie dann in eine große Schüssel. Mit 80 g Salz bestreuen und die Gurken mit Wasser bedecken. Über Nacht ziehen lassen.


Am nächsten Tag spült Ihr die Gurken unter kaltem Wasser gründlich ab und lasst sie anschließend gut abtropfen. Bereitet dann Eure Gläser vor.

Kocht den Essig mit dem Wasser, dem restlichen Salz, Zucker und der Einmachhilfe auf und lasst den Sud dann zugedeckt etwa 10 Minuten köcheln.

Schält die Zwiebeln und schneidet sie ihn feine Ringe. 

Verteilt Eure Gurken nun auf die Gläser – sie sollten aufrecht stehen! Steckt die Zwiebelringe, die Gewürze und Kräuter dazwischen. Anschließend übergießt Ihr Eure kleinen Kunstwerke mit dem sehr heißen Essigsud.

Gläser sofort fest verschließen! Bei Gläsern mit Schraubverschluss für die Gläser für 5 Minuten auf den Kopf stellen – dann ist alles gut desinfiziert.


Nun müsst Ihr leider noch 2 bis 3 Wochen mit dem Verzehr warten, denn so lange müssen sie noch durchziehen.

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