Pokémon Go! Bitte, was?
Pokémon Go ist ein Mobile Game für Handhelds, das als Location-based Game eine erweiterte Realität (Augmented Reality) als Spielumgebung nutzt […] Das Spiel ermittelt durch das Global Positioning System (GPS) und Mobilfunkortung die Standortdaten des Spielers und positioniert ihn virtuell auf einer Spielkarte, die auf dem Kartenmaterial von Google Maps basiert. Das Spiel wird im Freien gespielt und nutzt Sehenswürdigkeiten, Wahrzeichen und auffällige Objekte der materiellen Welt zur Gestaltung einer virtuellen Spielwelt.
(Auszug aus Wikipedia.org)
Leute – ich bin entsetzt. Oder eigentlich verwirrt. Oder verwirrt und entsetzt?! Vielleicht mache ich mir mit diesem Blogbeitrag nicht unbedingt Freunde und werde gleich ans virtuelle Kreuz genagelt, ein Shitstorm bricht über mich herein und ich hatte die längste Zeit Follower und Mitleser. Dennoch – ich wage es zu schreiben:
WAS IST DENN DAS BITTE FÜR EIN MIST?!
So, machen wir es mal, wie in der Schule gelernt und analysieren wir diesen kleinen Absatz dort oben – und…scheitern!
Erweiterte Realität? Positioniert auf einer virtuellen Spielkarte? Das Spiel wird im Freien gespielt?
Im Ernst, da werde ich echt sauer, dann enttäuscht, dann traurig. Gibt es denn keinen anderen Anreiz mehr, OHNE Smartphone durch die Welt zu gehen? Haben wir alle Angst, der Blick nach rechts oder links könnte uns irgendwie aufsaugen? Ist es nicht eher umgekehrt, nämlich dass wir durch den permanenten Blick aufs Handy in eine Zweitrealität gezogen werden? Doch das Resultat ist doch eher: Wir bekommen von unserer Umwelt nichts mehr mit!
Ich könnte mich da richtig reinsteigern, und vielleicht übertreibe ich hier auch (in den Augen mancher Leute). Ganz bestimmt sogar, gerade wenn man die Stimmen zu „Pokémon Go“ hört. Da ist die Rede von: „Es ist doch schön, so hat man mal wieder einen Anreiz raus zu gehen!“ „Super, dann gehe ich mit dem Hund und nebenbei kann ich dann noch Monster fangen!“ „Und dann gehe ich zu einer Aufladestation und hole mir dann Pokéballs, mit denen ich die Pokémons dann abschießen kann!“ – Äh…ja…
Und von der eigenen Umwelt bekommt man gar nichts mehr mit. Dass die schönsten Blumen in den Vorgärten blühen, die Apfelbäume vollhängen, die Johannisbeerbüsche sich unter der Last der Beeren biegen – nö. Man sieht keine Vögel mehr, sondern starrt nur noch auf seinen Bildschirm – man „nutzt Sehenswürdigkeiten, Wahrzeichen und auffällige Objekte der materiellen Welt zur Gestaltung einer virtuellen Spielwelt“.
Da geht man dann also wie ein Zombie durch die Straßen oder verursacht einen 12 km langen Stau auf der Autobahn, weil man ja so ein virtuelles Monster fangen muss. Aber es geht auch noch schlimmer: Man muss in einer Gedenkstätte darauf hingewiesen werden, von der Monsterjagd Abstand zu nehmen (s. Artikel: Empörung über Pokémon Go). Oh Mann…
Bevor ich mich hier zu zynischen Äußerungen hinreißen lasse, mache ich einen Gegenvorschlag:
Geht in den Wald! Lasst Euer Smartphone zu Hause! Macht die Augen auf! Vielleicht hoppelt Euch ja sogar ein langohriger Vierbeiner im Pelz über den Weg. Das nennt man dann Hase, vielleicht auch Kaninchen.
Und wenn Ihr irgendwas sammeln wollt, versucht’s doch mal mit Bärlauch oder Waldmeister (Frühjahr), Walderdbeeren, Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren (Sommer), Kastanien, Äpfel, Birnen (Herbst), Tannenzapfen, Ilex (Winter).
Besinnt Euch doch mal wieder zurück!
Oder liegt es daran, dass in dieser Welt da draußen momentan so viele Dinge passieren, die erschrecken, aufschrecken und lähmen? Will man sich deshalb in eine zweite Realität flüchten? Ich weiß es nicht, aber ich finde es traurig.
Und Ihr? Ich für meinen Teil war gestern zum Beerenpflücken mit einer Freundin verabredet, ein eigener kleiner, ganz bodenständiger, in der Realität deutlich verankerter Moment – Achtsamkeit heißt das Stichwort! Übrigens: Ohne Smart Phone, ohne Cyber Space – gute, alte Beerenjagd!
Und das Rezept für köstliches Johannisbeergelee gibt’s auch bald hier zu finden.
Nachdenkliche Grüße,
Frøken Fluesvamp
Da geht es mir ähnlich wie Dir. Ich habe was Besseres zu tun, als auf das Handy zu starren – mit oder ohne Monsterjagd.
Liebe Grüße
Christian
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Komm Kristina,
Wir gehen Beeren sammeln.
Sollen die anderen doch vor Straßenlaternen laufen, so oft sie wollen. Vielleicht hilft’s ja. 😉
Ich freu mich schon auf das Johannisbeer Gelee.
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Ich bin startklar Jenny!!!! Wo bist Du??? 🙂
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