Johann Rot und Johann Schwarz sind Brüder. Johann Rot – auch Jonkheer van Tets genannt – leuchtet oft wie kleine Perlen in der Sonne. Und Johann Schwarz, der schwarze Ritter, der immer ein bisschen unheimlich daher kommt, trägt den Namen Titania. Titania? Wie die Elfenkönigin? Und wenn ich die hohen Sträucher einmal genau betrachte, nun – dann vielleicht – ja, Titania hat hier bestimmt ihren Elfenthron zwischen den herzförmigen Blättern. Hier hat sie alles im Blick. Und während wir Menschen uns ungeschickt zwischen den Sträuchern bewegen, schnaubend und in der Sommerhitze keuchend die Äste auseinanderbiegen, um an die schönsten Früchte zu gelangen, dann sitzt sie lachend da. Tippelt leichtfüßig zum Jonkheer van Tets und – ach – der schwitzende Mensch sieht auch, dass die traubenartigen Früchte leichter zu pflücken sind. Titania lacht, diese ungeschickten Menschen – nun ziehen sie von dannen mit ihren gefüllten Körben. Und der schwere Duft der schwarzen und roten Johannisbeeren begleitet sie. Ich blicke zu den Sträuchern – wie sie dort wie stolze Ritter aneinandergereiht stehen: all die Johanns, Rot wie Schwarz. Und Titania? Titania legt ihre zarten Füße übereinander und lehnt sich seufzend zurück. Welch Elfenleben!
Für etwa 8 Gläser Johannisbeergelee à 200 ml braucht Ihr:
- ca. 1,2 kg rote oder schwarze Johannisbeeren
- 1 Packung Gelierzucker 1:1
Die Johannisbeeren müsst Ihr, bevor Ihr sie weiterverarbeitet, zu Saft kochen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: entweder entrispt Ihr die einzelnen Beeren oder Ihr werft sie mit Stumpf und Stiel in einen großen Topf. Da mich das Entrispen total entspannt, wähle ich immer die „Entrisp-Variante“.
Gebt einen kleinen Hauch Wasser in den Topf und kocht die Beeren auf. Reduziert die Hitze und lasst die Früchte so lange köcheln, bis sie platzen. Dann sucht Ihr Euch eine große Schüssel, über die Ihr ein Gestell mit sauberem Tuch stellen könnt und in das die Flüssigkeit dann hineintropft. Es gibt im Haushaltswarengeschäft spezielle Vorrichtungen, die sich gut eignen. Wenn Ihr sowas nicht zur Hand habt, könnt Ihr auch einfach einen Küchenstuhl umdrehen und ein sauberes Geschirrtuch zwischen die Stuhlbeine klemmen (z. B. mit Gummiringen), eine Schüssel darunter stellen und die gekochten Beeren so in die Schüssel tropfen lassen. Am besten übrigens über Nacht.
Die abgemessene Flüssigkeit stellt Ihr dann kalt und werft die Beeren-Reste auf den Kompost. Idealerweise habt Ihr etwa einen Liter Flüssigkeit erhalten. Für einen Liter Saft benötigt Ihr 750 g Gelierzucker. Wenn Ihr weniger oder mehr habt, müsst Ihr Euch das entsprechend umrechnen.
Gebt die Flüssigkeit in einen Topf und fügt die abgemessene Menge Gelierzucker hinzu. Lasst alles unter ständigem Rühren aufkochen. Dann macht Ihr die Gelierprobe; wenn diese gelingt, könnt Ihr mit dem Abfüllen in Eure sauberen Gläser beginnen. Gläser heiß verschließen. Fertig ist Euer märchenhaftes Gelee!
Gutes Gelingen wünscht Euch
Frøken Fluesvamp