Herbst, Flohmarkt und schwedische Lussekatter

Nebel hat den Wald verschlungen,
Der dein stillstes Glück gesehn;
Ganz in Duft und Dämmerungen
Will die schöne Welt vergehn.

Nur noch einmal bricht die Sonne
Unaufhaltsam durch den Duft,
Und ein Strahl der alten Wonne
Rieselt über Tal und Kluft.

(Herbst – Theodor Storm)

Es ist 4.00 Uhr morgens und der Wecker bricht in die traumreiche Tiefschlafphase – mit Pauken und Trompeten. Es ist stockfinster und es nieselt. Die Welt vor uns liegt im schwärzesten Schwarz und nicht ein Vogel singt sein Morgenlied, als wir um kurz vor 5:00 Uhr ins Auto steigen und zum Flohmarkt fahren. Im Hänger Flohmarktgut: ein alter Kaufmannsladen, Emaille, Porzellan, alte mit „Nelken“ und „Zimmt“ beschriftete Schütten, Vorratsdosen mit so wachküssenden Worten wie „Kaffee“ oder „Tee“, ein alter Fliegenschrank, Mehlsiebe und ein Eimer mit einer Zuckerhuttanne.

Kurz vor 6:00 Uhr liegt die wunderschöne Streuobstwiese mit den knorrigen Apfelbäumen noch im Dunkel, die Vögel halten immer noch ihre Schnäbel, die Taschenlampen spenden verschleiertes Licht. Meine Füße stecken in dicken Socken, die Gummistiefel schützen mich vor der nassen Kälte, die von dem Rasen an den Beinen hochziehen will. Suchend wanke ich noch schläfrig über den Platz und sehe tatsächlich bekannte Gesichter. Unsere Flohmarktfreunde sind ebenfalls gerade eingetroffen. Wir steuern gemeinsam unsere benachbarten Plätze an und bauen die Pavillons auf. Tapeziertisch und Klapptische, danach Bananenkartons. Die Ware wird auf den Tisch gestellt. Irgendwann klemme ich die Taschenlampe unter meine Mütze. Ich brauche beide Hände. Die Dunkelheit will nicht weichen. Irgendwann ein zaghaftes Zwitschern. Mama Amsel weckt ihre Nachbarschaft: „Raus aus den Federn!“ Das denkt sich der Fuchs wohl auch und streift ein letztes Mal um den verschlossenen Hühnerstall. Doch der Fuchs ist ein nachtaktiver Partygänger und will in seinen Bau. Eine Mütze voll Schlaf. Ich habe nur eine Mütze mit Impro-Grubenlicht, doch langsam weicht das tiefe Schwarz einem Grau und ich sehe deutlicher was ich vor mir habe. Ich bin zufrieden. Um 7:15 Uhr steht alles. Die Händler und ersten Flohmarktgäste ziehen an den Ständen vorbei. Die ersten Geschäfte werden gemacht.

Kurz nach 10:00 Uhr kommen meine Eltern vorbei. Es wird gedrückt, gelacht, gequatscht. Wir drehen zusammen eine Runde. Ich beiße in mein Brötchen und trinke schwarzen Tee. Irgendwann an diesem Tag verliere ich völlig das Gefühl für Raum und Zeit und fühle mich ein bisschen wie ferngesteuert. Sachen werden in Zeitungspapier gehüllt und in Tüten gesteckt. Es wird gehandelt und gefeilscht. Auch wir ziehen unsere Runden über den Flohmarkt, machen ein paar Schnäppchen, essen köstlichen Milchreis und trinken zum Abschluss noch ein Glas Wein. Das haut mich völlig aus den Stiefeln. Auf dem Weg nach Hause dämmere ich so vor mich hin. Ein schöner Tag war es, ziehe ich das Resumée, anstrengend, aber schön.

Und der Herbst? Der Herbst hat sich von seiner vielfältigen Seite gezeigt. Wärmende Sonnenstrahlen, Nieselregen, auffrischender Wind. Ich mag den Herbst, in all seiner Pracht. Die bunten Farben, den Wind, das gemütliche Zusammensein. Die Vielfalt der Ernte, das köstliche Obst, der erfrischende, schläfrig-machende Wein. Die Kaffeezeiten mit dem Hefegebäck. Kerzenlicht und Kuscheldecken. Der Übergang zum Winter, in dem es traditionell zum Lucia-Tag am 13. Dezember die sogenannten schwedischen Lussekatter gibt.
Ich mag sie auch mal zwischendurch – und so geht’s:

  • 330 g helles glutenfreies Mehl (z. B. Kuchen & Kekse von Dr. Schär oder Hammermühle)
  • 15 g Frischhefe
  • 175 ml lauwarme Milch
  • 100 g Zucker
  • 1 Ei
  • 50 g Butter oder Margarine 
  • 1 Prise Salz
  • 50 g gehackte Mandeln
  • 1 Hauch Safran 

Mehl in eine Schüssel geben und mit dem Esslöffel eine Mulde in die Mitte drücken.

Die Frischhefe in einem Becher mit 35-36 Grad warmem Wasser auflösen.

Die aufgelöste Hefe in die Mulde im Mehl gießen und eine Prise Zucker hinzufügen. Vorsichtig mit einem Finger umrühren und etwas Mehl darüberstreuen. Den Vorteig an einem warmen Ort für 10 Minuten gehen lassen. 
Anschließend die übrigen Zutaten hinzufügen und alles zu einem glatten Teig kneten. Nach Bedarf noch etwas Mehl hinzufügen.

Die Teigkugel aus der Schüssel nehmen und mit Folie abdecken. Nun an einem warmen Ort für 45 Minuten gehen lassen.

Danach den Teig aus der Schüssel nehmen und durchkneten. 

Den Backofen auf 190 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

Anschließend gleich große Teile von dem Teig abtrennen und in die typische S-Form bringen.
Die Lussekatter oder Luciakatzen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und für ca. 20 Minuten bei 190 Grad backen bis sie goldbraun sind.
Herbstliche Grüße,

Euer Frøken Fluesvamp

 

 

 

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