Peter Pan – eine wundersame Reise

Und die verlorenen Jungs sprachen: ‚Liebes Wendyfräulein, für dich haben wir dieses Haus gebaut! Bitte sei unsere Mutter!‘ 

Und die zauberhafte Wendy entgegnete: ‚Oh, das beeindruckt mich schon sehr, aber ich habe keine einschlägigen Erfahrungen!‘ 

Doch die verlorenen Jungs fragten: ‚Kannst du Geschichten erzählen?‘ 

Und Wendy antwortete: ‚Ja‘

So beschlossen die verlorenen Jungs: ‚Dann bist du perfekt!‘

Ich liege auf meinem wunderbaren roten Cordsofa, eine Wärmflasche im Rücken, meine kuscheligen Socken an den Füßen und denke nach. Das Licht von Kerzen und Teelichtern taucht unser Wohnzimmer in gemütliches Licht, lässt alles sanft erscheinen. Doch ich – bin nachdenklich. Ich habe gerade einen Artikel gelesen über Familien, die ein Kind mit einer Behinderung haben. Und ich bin wütend! Wütend auf unsere Gesellschaft, wenn ich in den Interviews lese, was für Frechheiten sich manche Menschen herausnehmen. Fassungslos, dass es Menschen gibt, die keine Handbremse haben, sondern den Müttern und Vätern ins Gesicht sagen, dass ’sowas in unserer Zeit hätte vermieden werden können‘. Da bleibt mir echt die Spucke weg!
‚Sowas‘ ist 7, 8, 18 Jahre alt. ‚Sowas‘ ist ein Mensch! ‚Sowas‘ ist Teil unserer Gesellschaft! Verdammt! 

Leider wird Behinderung in unserer Welt auch als Schimpfwort gesehen…

Überhaupt halten wir uns doch mit Bezeichnungen, Einstufungen, prozentualen Berechnungen viel zu sehr auf. 

Doch um noch einmal darauf zurückzukommen: Wer hat hier eigentlich die Behinderung?

Der Mensch, der die Eltern des Kindes mit Down-Syndrom beschimpft oder das Kind mit Down-Syndrom?

Die Familie mit den autistischen Kindern, die in der Schule dafür kämpft, dass ihre Kinder unter denselben Voraussetzungen dasselbe lernen können, wie alle anderen Kinder auch oder die Familie, die sich darüber beschwert, dass ihre Tochter oder ihr Sohn neben dem autistischen Kind sitzen muss?

Die junge Erwachsene, deren zahlreiche Behinderungen, die man aber „leider“ nicht in Schubladen stecken kann, beim Bäcker von der Verkäuferin mit dem Rückgeld beschissen wird oder die Verkäuferin, die sich mit süffisantem Lächeln das übrige Geld in die Hosentasche steckt?

Ich bin wütend, weil diese Geschichten so passieren. Weil unsere Freunde vor diesen Problemen stehen. Weil unsere Freunde ’solche Kinder‘ haben! Und weil ich diese Freunde mit genau diesen Kindern genau so lieb habe! 

Und ja: auch wenn Ihr es manchmal nicht mehr hören könnt! Ich ziehe meinen Hut vor Euch! 

Integration, Inklusion! Pah – Schall und Rauch, Worthülsen! 

Ein Nimmerland, ein LaLaLand, ein Land mit einer Geschichtenerzählerin, die die in unserer Gesellschaft verlorenen Jungs und Mädchen in die Arme nimmt – das braucht es! 

Dieser Blog ist eigentlich genau genommen ein Food-Blog, ein Blog, in dem es auch ums glutenfreie Reisen und um Seligkeitsmomente geht. Aber es ist auch ein Glückpilz-Blog, und ich bin glücklich, dass ich so viele verschiedene Menschen kenne, einen Teil davon meine Freunde nennen darf und die mich bereichern, und dabei ist es mir scheißegal, ob sie autistisch sind, schwarz, weiß, homo-, bi- oder heterosexuell, Asperger, ADHS oder was weiß ich haben! 

Ich bin ein Glückspilz, weil Ihr meine Freunde seid! Weil Ihr mein Leben bereichert! 

10 Kommentare zu „Peter Pan – eine wundersame Reise

  1. Gleich und gleich gesellt sich gern – Wer soviel Herzenswärme versprüht wie du, liebes Fräulein, dem gibt man sie auch gerne zurück. Man folgt dem leuchten des Pilzen, egal wohin er strahlt und hier zeigt er auf ein wichtiges Thema.
    Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung sind mir fremd. Rollende Augen lösen bei mir eher die Menschen aus, die offiziell als gesund gelten, wie du es so schön beschreibst… Nur Liebe verbindet. – Ich komme gerne mit ins Lala-Nimmerland. Klingt nach einem Abenteuer. ❤

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    1. Auf ins NimmerLalaland. Die Flügel ausbreiten und fliegen – dorthin, wo alle gleich sind. Es klingt wie ein kindlicher Traum, ich wünsche mir, dass dieser Traum wahr wird. Gestern war ich so unglaublich wütend! So wütend, dass ich als Fliegenpilz am liebsten richtig giftig geworden wäre.
      Die ganze Welt können wir nicht ändern, aber – und jetzt hol ich mal den Konfuzianischen Sprücheklopper raus – auch ein Weg von tausend Meilen beginnt mit einem ersten Schritt! Ich nehme Dich gerne mit! 😉 im Hause des Fräulein Fliegenpilzes und des Herrn Ork bist Du auf jeden Fall willkommen! Hier sind nur die nicht willkommen, die mir nicht guttun und ein so großes Augenrollen provozieren, dass man denkt, man hätte einen Geldspielautomaten mit diesen bunten Rollen vor sich!
      Jackpot! 😂 in diesem Sinne grüßt Dich herzlich Dein Fräulein 🍄

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      1. Herrn Ork? 😀 – Ja, ich kann dich verstehen. Manchmal begreift man einfach nicht, was in anderen Menschen vorgeht, warum sie so ablehnend und intolerant sind…Aber dann denke ich mir dasselbe wie du, so wie ich es beim Eintopf geschrieben habe: Am besten ist man macht selber einen Schritt nach vorn und lebt die Liebe vor, die man sich auch von anderen wünscht. Gleiches erzeugt gleiches und manchmal wird man dann sogar von Augenrollenden Spielautomaten überrascht 😉

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      2. Du hast so recht liebe Jenny! Manchmal fällt es mir wirklich, wirklich schwer, der Intoleranz gelassen zu begegnen. Dann bricht es aus mir heraus, wie aus einem Vulkan. Aber ja – Liebe erzeugt Liebe, meistens jedenfalls bzw. Gleiches erzeugt Gleiches, wie Du es geschrieben hast. Die Menschen bewegt im Prinzip doch eigentlich immer dasselbe, nur leider lässt sich ein Teil von solchen Personen mitnehmen, die das Feuer der Missgunst, Intoleranz, des Hasses und des Wahnsinns schüren. Dabei wäre das andere doch viel schöner und einfacher…unbegreiflich, wie man sich so das Hirn waschen lassen kann…
        Nun ja…und zum Herrn Ork: mein Vorzeigemodell hat einen Ork-Faible und wird eben auch Olfork genannt in manchen Kreisen 😁😉…
        Ich wünsche Dir einen zauberhaften Tag Du Liebe ❤️

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      1. ja, ich weinte vor Glück….das Glück zu teilen, dass ich einige Abenteurer um mich herum habe, die mit mir ins Abenteuerland, Nimmerland, Lala-Land oder wie auch immer wollen bzw. bereits gehen…..manchmal sieht man es nicht immer. Daher ist es gut, kleiner Glückspilz, wenn die Wut einem die Augen öffnet – so wie bei mir gestern 😉

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