Von Schwalben, Gartenrotschwänzchen und einem Wildkräuterspaziergang

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Aber es ist auch nicht nur eine – sie sind seit dem 1. Mai da, 20 Schwalben, bestimmt. Ich habe sie gesehen. Sie stürzen sich über die wellenartigen Getreidefelder und lassen sich ihre kleinen schwarz-weißen Bäuche von den Halmen kitzeln. Und sie kreischen vor Vergnügen. 

Und Frau Gartenrotschwanz hat ein Nest gebaut, mitten in die Leiter in der Garage meiner Eltern. Die Garage steht nun seit Wochen offen, denn Frau Gartenrotschwanz mit ihrem getreuen Gatten und den fünf inzwischen geschlüpften Küken hat Priorität. 


So zieht also der Sommer über die nördlichen Gefilde und bleibt ein Weilchen. Ich öffne ihm die Tür und lasse ihn in mein Herz. Der Sommer streichelt meine Seele. 

Und wir? Wir spazieren über Stock und Stein. Die Gedanken schweifen und den Dachlattenmann links liegen lassen. Erst reden wir und reden über alles, was uns so beschäftigt. Dann finden die Füße einen regelmäßigen Rhythmus und der Blick richtet sich nach außen – Löwenzahn, Gänseblümchen, Labkraut, Brennnesseln. „Schau mal, hier können wir im Spätsommer Holunder ernten.“ „Das ist Spitzwegerich, das Breitwegerich! Hier ist Hirtentäschel, Knoblauchrauke, Bärlauchknospen!“ Es ist eine wahre Freude. Meine liebe Kräuterhexenfreundin und ich wackeln mit anderen Interessierten wie die Gänseküken in Richtung Limmer Brunnen. Hinter Rita Lüder her, die uns mitnimmt auf diese wunderbare Reise.

Auf angenehme Weise drückt mir dieser Spaziergang die Füße auf den Boden und erdet mich. Es tut gut, alles auf sich wirken zu lassen und den Blick auf die Natur zu richten und neue Dinge zu entdecken.

Und was wir alles entdeckten:

Wildkräutersammelsurium
Gundermann
Spitzwegerich
Hirtentäschel

Und was wir alles daraus zauberten:

Drei Sorten Butter (Brennnessel, Engelwurz und Bärlauch)
Gundermannblätter mit Schokolade
Nochmal Butter
Obstsalat mit Blüten von Gänseblümchen, Taubnessel und Rotklee
Wildkräutersalat aus Eisbergsalatbasis mit Giersch, Knoblauchrauke, Bärlauch, Spitz- und Breitwegerich
Eier mit getrockneten Tomaten und Wildkräuterdressing
Kartoffelsuppe mit Brennnesseln und allerlei Kräuterei
Bleibt neugierig – die Reise hat erst begonnen!

Euer Glückspilz 🍄

9 Kommentare zu „Von Schwalben, Gartenrotschwänzchen und einem Wildkräuterspaziergang

  1. Sehr schön, da freue ich mich auf die weitere Reise. Wildkräuter und Wildpflanzen sind etwas von dem ich denke, dass unsere meist an ‚ausgelaugte‘ Kulturpflanzen gewöhnten Körper danach lechzen.
    Was machst du mit Hirtentäschel?

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    1. Guten Morgen! Da hast Du sicherlich recht. Ich habe mich nach dem Verzehr dieser köstlichen Speisen unglaublich agil gefühlt. Richtig gut eben. Hirtentäschel ist in der Suppe gelandet. Sonst hatte ich noch keine Ideen. Aber über den Salat gestreut, ist es auch hübsch anzusehen.

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      1. Unser Bekannter, der ‚Waldmensch‘ hat ja mal ein Jahr im Wald gelebt und im Wesentlichen das gegessen, was dort vorhanden war. Er sagt, dass man oft schon ’satt‘ ist, wenn man z.B. einen Brombeerblättertee getrunken hat weil der Körper damit dann die Nährstoffe aufgenommen hat, die gerade fehlten. Es muss nicht immer gleich das komplett ‚ausgewogene‘ Mega-Menue sein. ich finde das Thema hochspannend und versuche ihn eh dazu zu bewegen, seine Erfahrungen niederzuschreiben.

        Hirtentäschel habe ich hier total viel, nutze es aber nicht weil ich irgendwie im Hinterkopf habe, dass es nicht gut ist für mich. Herz? Grübel, ich les‘ das noch mal nach.

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      2. Oh wie spannend! Das ist ein echtes Abenteuer, so ein Jahr im Wald zu leben und sich nur davon zu ernähren, was der Wald Dir gibt…stelle ich mir im Winter auch sehr hart vor. Vorräte anlegen, das Lagern der Sachen und dann noch die Nässe und Kälte. Allerdings macht Dir sowas bestimmt bewusst, wie gut wir es doch eigentlich haben, in welchem Luxus wird doch eigentlich leben…
        Und zum Hirtentäschel…hmmm… ich habe gerade in dem Buch „Wildpflanzen zum Genießen“ von Rita Lüder nachgelesen. Dort steht „…die Samen können als Pfefferersatz verwendet und mitsamt den herzförmigen Schötchen verzehrt werden. Sie sind zudem sehr gesund, denn das gesamte Kraut enthält die Aminosäure Tyramin, das eine blutstillende Wirkung hat. Zum Einsatz kommt es in der Frauenheilkunde bei übermäßiger Monatsblutung, zur Regulierung der Herztätigkeit (!) und gegen Nasenbluten“. So, da haben wir’s!

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      3. Ah guck, heißen Dank! Ich denke, ich sollte den Waldmenschen echt mal überzeugen, ein Buch zu schreiben oder wenigstens zu bloggen. Er sagt, dass man auf jeden Fall die meiste Zeit mit Nahrungssuche beschäftigt ist und trotzdem recht wenig zu beissen hat.
        In unseren Breiten ist das wohl ECHTES Survival.
        Liebe Grüße!

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  2. Liebe Kristina, ich habe mich jetzt entfolgt, um dir dann wieder beizutreten, denn es geht ja gar nicht, dass ich dauernd deine Beiträge verpasse! Ich hoffe doch sehr, dass wp jetzt ein Einsehen hat und mich benachrichtigt;-) Dir einen wunderbaren Abend 🙂

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    1. Guten Morgen lieber Arno! Dann sage ich doch mal: willkommen zurück! 😉 ja, ich hatte auch einen regen Mailaustausch mit WP, weil ich einige kleine Bugs auf meiner Seite hatte…ich hoffe, dass es nun wieder funktioniert…ich freue mich, dass Du wieder mit dabei bist! Herzlichst, Kristina

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