Wenn Du Essen auf dem Tisch und Liebe im Herzen hast, kannst Du nie lange unglücklich sein. (Böhmisches Sprichwort)
Die Feiertage sind längst vergangen, der Alltagstrott hat uns langsam wieder und nach und nach erlischt auch der letzte Schwibbogen, die letzte Lichterkette. Und auch der letzte beleuchtete Vorgartenstrauch macht die Lichter aus. „Hoffentlich wird’s bald wieder heller!“ „Ich bin froh, wenn Januar und Februar rum sind!“ „Diese schreckliche graue Jahreszeit!“ „Und jeder ist erkältet!“
So oder so ähnlich tönt es doch über die Flure im Büro, im Bus oder in der Straßenbahn zur Arbeit, im Supermarkt, während man mit halbem Oberkörper über der Tiefkühltruhe hängt und nach einer 1-Liter-Packung Double-Fudge-Chocolate-Strawberry-Cheesecake-Swirl-Cookie-Dough-Crazy-Caramel fischt.
„Schon wieder fast alle! Also, da will man sich EINMAL was gönnen. Einmal!“ empörtes Schnauben, entrüstete Blicke, zustimmendes Gemurmel. „Und dann immer diese Fresserei an den Feiertagen!“ Wieder bestätigendes Kopfnicken. „Zum Sport kannste auch grad‘ nicht gehen. Alles voll, ALLES VOLL!“ Zustimmendes „Hmm..“, „Jaaa“. Der Eisbox-Fischer schwadroniert weiter: „Ne, kriegste keinen Fuß anne Erde! Echt, und immer diese Fresserei. Gut, dass das vorbei ist. Echt gut! Und dann wird’s ja GOTT SEI DANK EEEENDLICH heller!“ Abschließendes Schnaufen. „Hmmm…ja, ja endlich!“ brummen die Herumstehenden. „Ne, also diese Feiertage…gut, dass das vorbei ist. Ursel?! Wie hieß das doch, Ursel? Ursel!“ Ursel blickt plötzlich auf. „Was Heinz?“ „Na, was da überall inne Zeitung steht! Dieses Diät-Ding. Low Carp (es klingt wie Lau Karp) war das doch!“ Ursel blickt verdattert in Heinzens Gesicht. „Wovon redest Du? Heinz, Du hast da wieder irgendwas aufgeschnappt.“ Heinzens Wangen röten sich merklich. Von wegen ‚aufgeschnappt‘! Eingeschnappt ist er, denkt sich Ursel und will ihm den Einkaufswagen entwenden. „Nee, Ursel, jetzt schau Dir das doch mal an!“ Ursel schaut mit leerem Blick in die Gefriertruhe. „Siehste!“ Ursel sieht die Familienpackung Double-Fudge-Chocolate-Strawberry-Cheesecake-Swirl-Cookie-Dough-Crazy-Caramel und versteht kein Wort. „Heinz?! Was willst Du?“ „Na, das ist doch lau karp!“ Ursel verdreht innerlich die Augen. „Ne!“ macht sie nur. „Aber das ist doch kein Brot!“ „Heinz!“ zischt Ursel. Heinz zieht einen Flunsch. Ursel wittert ihre Chance und schiebt mit dem Wagen zum Gemüse. Heinz schlurft hinterher. „Der Name war eh doof!“ sagt Heinz. Ursel nickt zustimmend, recht hat er, der Heinz.
Name doof, Januar doof, Februar doof, Feiertage doof, Lichterketten doof – halt, bitte?
Also, nun wollen wir doch bitteschön mal eine Lanze brechen für den Januar und den Februar! Wer war denn Sonntag draußen? Alle mal Hände hoch, die draußen waren! Und? War schön, oder? Klirrend kalt, sonnig, schöne Luft?! Ja, oder?! So! Wer ist danach mit rosigen Wangen in ein heißes Wannenbad gefallen oder aufs Sofa mit dicken Wollsocken an den Füßen? Aha! Nebenbei bemerkt, eine Freundin von mir hatte einmal angemerkt, dass ihr Leute, die keine Wollsocken mögen, suspekt sind. Dem kann ich mich nur anschließen. Aber wo waren wir? Ah ja! So, und wer hat sich gestern darüber gefreut, dass der Nachbar von gegenüber noch seine Lichterkette am Forsythien-Busch hatte? So!
Wer hat sich nicht um eine Woche Advent betrogen gefühlt? Aha! Da haben wir’s!
So, und bevor man das nächste Mal in das allgemeine Gemecker einsteigt, zustimmend nickt und grummelig vor sich hinmurmelnd zur Kasse schiebt, greife man doch beherzt die Familienpackung Double-Fudge-Chocolate-Strawberry-Cheesecake-Swirl-Cookie-Dough-Crazy-Caramel aus der Tiefkühltruhe und trage sie stolz Richtung Kasse, erfreue sich an den noch hängenden leuchtenden Lichterketten und brösele sich – zu Hause angekommen – ein wenig übrig gebliebenen Spekulatius auf seine Scheibe Eis und erfreue sich, dass sie noch da sind.
Und während man auf dem Sofa liegt, den Nachtisch vorm Hauptgericht verzehrt, denke man daran, dass man in etwa 11 Monaten wieder voll in der Adventszeit steckt. Herrlich!
Auf dem Herd köchelte Sonntag übrigens ein Süppchen, dessen Rezept ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Du brauchst:
- ca. 4 Stangen Mangold oder zwei große Hände Spinat
- 1 kleine Dose Kichererbsen
- 1 kleine Dose Tomaten
- 1 Zucchini
- 1 Stange Porree
- 2 – 3 Möhren, gern bunt
- 1 Knoblauchzehe
- Olivenöl
- Salz & Pfeffer
Optional:
- gehobelter Parmesan
- geröstetes Weißbrot
Als erstes schneide den Porree in Scheiben, wasche den Mangold oder Spinat und schneide ihn auch in feine Streifen. Würfele die Zucchini und schäle die Möhren, würfele sie ebenfalls.
Nun gibst Du Olivenöl in einen Topf und schwitzt die Knoblauchzehe darin an. Nimm die Knoblauchzehe raus, bevor sie verbrennt und bitter wird. Dann reduziere die Hitze und schwitze den Porree und die Möhren an. Füge die Zucchini-Würfel und die abgetropften Kichererbsen sowie die Tomaten hinzu. Rühre alles gut um und erhöhe die Temperatur. Lass alles gut etwa fünf Minuten köcheln. Füge dann den Mangold oder Spinat hinzu. Wenn Dir die Suppe noch zu dick ist, gebe etwas Wasser dazu. Schmecke mit Salz und Pfeffer ab. Fertig!
Köstlich ist die Suppe, wenn Du dazu geröstetes (glutenfreies) Weißbrot reichst. Und über die Suppe ein wenig geriebener Parmesan – köstlich!
Und nun ausnahmsweise ab aufs Sofa, den Suppenteller vor den Bauch geklemmt und Essen fassen!
Viel Spaß beim Nachkochen!
Ha… ich sitze hier vor meinem Weinachtsbaum, den ich seit Sylvester nicht gesehen hatte und geniesse das wohlige funkeln der Erinnerung… dein Süppchen kommt da gerade recht!!!
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Das klingt großartig, Weihnachtsbaum und Blumenmädchen vereint. Ein echtes Dreamteam 🍀
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