Die Superhelden sind los – Trio Infernale und glutenfreie Ricotta-Gnocchi

Wenn man mich fragen würde, welche berühmten Personen ich gern mal in unser Nest einladen, in unserem Yoga-Castle bekochen und mit wem ich auf Æblerø mal die Aussicht genießen wollen würde, würde ich antworten:

Reinhard Mey und Astrid Lindgren und Mary Poppins

Manchmal schwanke ich, ob ich noch Daphne du Maurier oder Helmut Schmidt dazu holen sollte, aber dann wäre meine Bude verqualmt oder ich fände mich urplötzlich in irgendeinem südenglischen Moor wieder. Besten Dank auch. Nichtsdestotrotz hätte ich gern mal eine typisch schwedische Fika mit Astrid Lindgren abgehalten. Von mir aus stundenlang aus dem Fenster geschaut, an einem guten Kaffee genippt und geseufzt. „Oh Astrid,“ hätte ich gesagt, „jemanden wie Dich“ – und wir hätten uns nach kurzer Zeit geduzt, da bin ich sicher – „also jemanden wie Dich braucht die Welt!“ Und Astrid hätte vermutlich den Kopf zur Seite gelegt, gelacht und ausgerufen: „Ah, jo man næ!“ Oder so ähnlich.

Astrid Lindgren wäre für mich die Superheldin. Sie hätte kein Cape oder eine lustige Maske mit putzigen Öhrchen oder Leggins in Knallfarben, über die ein fescher Schlüppi mit Gürtel gezogen wurde. Das wäre auch undenkbar! Aber Astrid wäre Astrid und sie hätte einen Wagen. Einen Saab oder Volvo. Oder vielleicht ein Pferdefuhrwerk vollbeladen mit Büchern. Mit ihren und mit anderen Büchern, mit Märchen und Geschichten. Und die Superheldin Astrid würde zusammen mit ihrem Side-Kick Mary Poppins den Eltern über den Kopf streichen, diese sanft aufs Sofa drücken, das Smartphone aus der Hand nehmen, es ausschalten und sich ihnen gegenüber setzen. Und sie würden zunächst nur schauen. Tief in die Seelen der Eltern oder der Mama oder des Papas. Und die Eltern würden nervös nach dem Smartphone schauen, dann aus dem Fenster auf den blankgeputzten SUV, dann wieder auf das ausgeschaltete Smartphone. Und das Superheldenteam würde den Zeigefinger an die Lippen legen. Dann hätte Astrid sich ganz unarrogant selbst zitiert:

Und dann muss man ja noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen.

Die Kinder hätten längst den Saab oder Volvo oder das Pferdefuhrwerk gekapert. Und sie hätte ihnen hinterher gerufen:

Seid frech und wild und wunderbar!

Einige hätten laut aufgeschrien, was sie denn mit Büchern sollen, aber dann hätte ein Mann mit einer Gitarre die Bühne betreten und hätte gesungen:

Hilf mir gerade zu stehen!

Und wie ein Zauberspruch würde sich dieses Lied in die Köpfe einbrennen und die Smartphones würden ausgeschaltet, WhatsApp-Gruppen abgeschafft und Elterntaxis durch selbständige Laufgruppen zur 500 m entfernten Schule ersetzt werden.

Das ist – zugegeben – ziemlich utopisch. Wenngleich ich mich ernsthaft frage, ob das Ziel unserer Politiker einer ständigen, gleichermaßen allerorts guten Erreichbarkeit, Utopie, Dystopie oder schlichtweg blanker Horror ist.

Möglicherweise bin ich konservativ, nicht aufgeschlossen oder verbohrt. Allerdings möchte ich den Damen und Herren, die mich gern mundtot in eine dieser Schubladen pressen wollen, zwei Fragen stellen:

„Welche Kindheitserinnerung war Ihre schönste? Und hatte sie mit einem Smartphone zu tun?“

Mir geht dieses ewige Gedaddele und Draufgegucke so fürchterlich auf den Geist, dass ich mich manchmal selbst nervig finde, wenn ich mal wieder aufs Display schaue, um festzustellen, dass – nichts festzustellen ist.

Und nun, zwiegespalten und auf dem roten Cordsofa liegend, fliegen meine Finger über die Tastatur des – richtig – Smartphones. Irgendwie seltsam.

Was wohl Astrid, Mary und der verehrte Herr Mey wohl dazu sagen würden?

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Da Astrid leider nicht mehr lebend unter uns weilt und Mary bestimmt andernorts zu viel zu tun hat, würde ich für Herrn Mey ein paar glutenfreie Ricotta-Gnocchi mit einer Tomaten-Gemüse-Sauce servieren, mit frisch gehobeltem Parmesan und einem schönen Glas gekühlten Weißwein. Auf alle Superhelden ohne Cape!

Und hier das Rezept –

Für die Gnocchi:

  • 225 g Ricotta
  • 2 Eigelb
  • 70 g glutenfreies Mehl (z. B. helle Mehlmischung von Hammermühle)
  • 40 g Kartoffelstärke
  • 35 g Buchweizenmehl (z. B. von Bauckhof)
  • 1 TL feines Salz
  • geriebene Muskatnuss
  • etwas Mehl für die Arbeitsfläche

Gebt alle Zutaten in eine Schüssel und vermengt sie mit den Händen. Dann nehmt die Knethaken und lasst ihn zu einem leicht klebrigen Teig werden. Nehmt zum Schluss gern die Hände.

Bestäubt Eure Arbeitsfläche mit Mehl und knetet den Teig erneut, bis er schön geschmeidig ist. Formt ihn zu einer Kugel und teilt ihn in vier Portionen.

Nun formt Ihr aus jedem Viertel eine Rolle mit einem Durchmesser von etwa 1 1/2 cm. Nehmt ein scharfes Messer und schneidet aus der Rolle gleichgroße Stücke. Bringt die Stücke mit den Händen in die gnocchitypische Form und drückt mit einer Gabel ein Muster hinein.

Stellt die Gnocchi für ca. 15 Minuten beiseite. In dieser Zeit bereitet Ihr die Sauce vor und setzt einen großen Topf mit Wasser für die Gnocchi auf.

Für die Sauce:

  • Tomatensauce aus dem Glas (ungewürzt)
  • 1 Zucchini
  • 1 Aubergine
  • 1 Stück Staudensellerie
  • 1 Knoblauchzehe
  • Basilikum
  • etwas Sahne oder Ricotta
  • Salz und Pfeffer
  • Olivenöl

Gebt das Olivenöl in einen Topf und schwitzt die Knoblauchzehe darin an. Nehmt sie raus, bevor sie verbrennt und bitter wird.

Schneidet die Zucchini, die Aubergine und den Staudensellerie in Würfel und gebt es in den Topf. Alles anschwitzen und gut umrühren. Gebt die Tomatensauce hinzu und reduziert die Hitze.

Schneidet etwas Basilikum klein (oder nehmt getrocknetes) und gebt es in die Sauce. Gebt einen Löffel Ricotta hinzu oder einen Schuss Sahne. Schmeckt mit Salz und Pfeffer ab.

Wenn das Wasser kocht, gebt Ihr die Gnocchi hinein. Nach etwa drei bis vier Minuten schwimmen sie oben und sind fertig. Nehmt eine Schaumkelle und fischt die Gnocchis aus dem Wasser.

Gebt sie in die Sauce und rührt alles vorsichtig um. Auf die Teller tun und mit frisch gehobeltem Parmesan servieren.

Velbekomme! 🍄

3 Kommentare zu „Die Superhelden sind los – Trio Infernale und glutenfreie Ricotta-Gnocchi

  1. (falscher Knopf 😁) Also Gnocchi 🖤 kochen, die Füße hochlegen und ein wenig unseren Gedanken nachhängen… Und, wenn ich deine hübsche Gedankenspielerei so lese, Frage ich mich direkt, mit wem ich gern Mal an einem Tisch sitzen möchte…Mit dir auf jeden Fall. Das kann ich spontan sagen. 🤔😀
    Pass gut auf dich auf. Heute soll es ja besonders ungemütlich werden. Wobei es ja meist weniger schlimm ist, als angekündigt.
    Eine große, windgeschützte Umarmung, Jenny 👣🖤🌱

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