Allheilmittel!
„Ich hatte einen Scheißtag!“ sagt mein Vorzeigemodell als er unsere Höhle betritt. „Selbst eine Stunde Sport hat nichts gebracht!“ „Hmm!“ brumme ich während ich mich über ein Schnittmuster beuge. Ich muss was mit den Händen tun; im Moment arbeitet der Kopf zu viel. Der Begrüßungskuss ist irgendwie auch fahrig. Mein Vorzeigemodell ist echt angefressen. „Was Schönes?“ frage ich. „Hmm!“ kommt es bestätigend zurück. „Zu André?“ frage ich weiter. „Hmm!“ Ich deute dies als ein „ja“.
Bereits vorletzten Freitag – die Woche war an Beschissenheit kaum zu überbieten – war ich mit meinen Eltern, die eine ähnliche Woche hatten, zu André gefahren. Mein Vorzeigemodell steckte noch in einer Tagung fest und wünschte sich nach Hause. Ich hatte einen Tag, an dem man sich morgens auf dem Weg zur Arbeit bereits wieder nach Hause wünscht. Kennt jeder von uns. Kurz bevor ich dann am frühen Nachmittag das Gebäude nahezu fluchtartig und mit den sprichwörtlichen wehenden Fahnen verließ, führte ich ein ähnliches Gespräch wie montags drauf mit meinem Vorzeigemodell. Auftritt Papa: „Kind, wollen wir nicht vielleicht zu André?“ Kind: „Hmm!“ Papa: „Würde uns doch allen guttun nach dieser beschissenen Woche!“ Kind: „Hmm!“ Papa: „Mama und ich können ja rumkommen und dann fahren wir rüber!“ Kind: „Hmm!“ Auch dieses wurde richtigerweise als „ja“ gedeutet.
Nun ist es nicht so, dass man zu dem charmanten Eck-Italiener nur dann fahren darf, wenn man beschissene Scheißtage hat und man gerädert und aufgedreht zugleich ist. Aber – sagen wir mal so – sollte der Gemütszustand nicht ganz ideal sein, ist „Da Andrea“ eine gute Wahl, um die gute Laune wieder herzustellen.
Montags bis freitags von 06:30 Uhr bis 22:00 Uhr und samstags von 07:45 Uhr bis 15:00 Uhr sieht man den Inhaber, André Sarti, in der Hindenburgstr. 1b. Pause? Gibt es für den charmanten Halb-Italiener nicht. Er jongliert die Teller mit köstlichen Pasta-Gerichten, Pizzen, Vorspeisen nonchalant und stets gut gelaunt durch das kleine Restaurant – an sonnigen, warmen Tagen gern auch nach draußen.
„Wieso habt Ihr nicht angerufen?“ schallt es uns dann auch den Freitag entgegen. „War spontan!“ brumme ich. Keine weiteren Fragen, behände werden Tische zurecht gerückt und ein Platz für drei entsteht. Wunderbar!
„Was nimmst Du?“ frage ich, den Blick auf die Sonderspeisekarte gerichtet. Denn jede Woche gibt es ein paar spezielle Gerichte, beispielsweise Pasta alla Livornese. Leicht pikante Tomatensauce mit Calmar und Erbsen. Ein echter Genuss, wenn man es pikant mag und gerne Meeresfrüchte isst. Und so fällt dieses Mal die Wahl auf die Spezialität aus Livorno. Erinnert an Urlaub! Kann nur gut sein!
Eine kleine Pizza Margarita für Mama und Spaghetti Bolognese. Und Papa? Wie die Tochter!
Als dann das duftende Essen vor uns steht, ist der Abend gerettet, die Woche erscheint nur noch halb so schlimm. Mit einem Löffelchen voll Pasta. Selbstverständlich glutenfrei!
Im Restaurant wird’s italienisch. Durch die Nähe zur Musikhochschule am Emmichplatz treffen sich hier unterschiedliche Nationalitäten. Natürlich viele Italiener. Man fühlt sich wie in Italien. La Dolce Vita! Ein Stück Italien im Herzen Hannovers.
Allheilmittel! Die Laune wird blendend! Die Stimmung steigt! Das Wochenende kann kommen!
Und wir? Wir kommen wieder! Da Andrea – Pizza, Pasta – wunderbar!
Herzlichst, Euer Frøken Fluesvamp – Fräulein Fliegenpilz