Vom Fuchs: Eine etwas andere Fabel und ein Vietnamisches Tofu-Baguette

Der Fuchs hat die Gans nicht stehlen können. Auch die Hühner blieben verschont. Der Hühnergott hat seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Hat mit Donnern und Klackern den Listigen vom Stall verscheucht. Die Hühner darinnen – dicht an dicht – hatten vor lauter Angst das Gackern vergessen. Und der Fuchs zog von dannen, mit hängenden Schultern und knurrendem Magen. Trottete durch die Nacht – auf der Suche nach etwas Essbarem. Doch nichts kreuzte seinen Weg durch die Felder und Wiesen, Wälder und Auen. Der Fuchs war auch ein wenig faul, wollte, dass ihm die Brathähnchen in den Mund flogen. Und er träumte auf seiner Tour durch den Wald von Hühnertransportern, die durch den Wald fuhren und vor seinem Bau hielten. Gefüllt mit Brathähnchen und Kaninchen und allerlei anderem Getier. Paradiesisch wäre das. Und der Fuchs trottete weiter. Vielleicht, so dachte er, wäre das gar keine schlechte Idee. Vielleicht könnte man so alle Füchse dieser Welt ernähren, Huhn für alle! Aber nur Huhn bitteschön. Hahn war immer so zäh. Vor seinem inneren Auge sah der Fuchs ein Logo auftauchen „Fuchs Foods“. Ja, das klang gut.

Und so beschloss der Fuchs, dass er zum Schneckenkönig gehen sollte. Der Schneckenkönig, eine stolze Weinbergschnecke mit Erdbeerblattthron, war ein guter Ratgeber. In besonderen Nächten, wenn die Luft feucht war und sich der Vollmond in den Pfützen spiegelte, konnte der Schneckenkönig in die Zukunft sehen. Und vielleicht, nur vielleicht, hatte unser rotfelliger Freund ja Glück…

Der Fuchs hatte Glück. Der Schneckenkönig mit seinem herrlich schillernden Schneckenhaus betrachtete schon eine ganze Weile den Tropfen am Halm des hohen Grases. Der Vollmond verlor sich darin und ließ den Tropfen strahlen und funkeln. Und ohne ein weiteres Wort deutete der Schneckenkönig auf den Tropfen. Wie ein Stummfilm sah der Fuchs darin seine Vision. Hühner in Reih und Glied – wie sie die Rampe hochmarschierten in den Wagen mit der Aufschrift „Fuchs Food“. Kein Gackern und kein Krähen, die Augen weit aufgerissen. Und der Fuchs schluckte. „Willst Du das?“ fragte der König. Beschämt schlug der Fuchs die Augen nieder. „Willst Du noch mehr sehen?“ fragte der König. Der Fuchs war mutig und betrachtete den Rest – Küken auf Laufbändern, durchleuchtete Eier. Ohne ein weiteres Wort trottete er davon. „Nein!“ flüsterte er in den Wald. „Mein Essen soll etwas wert sein.“ Und gedanklich strich er den Schriftzug durch, aß in dieser Nacht ein wenig Grünzeug und schlief unruhig. Es muss am Vollmond gelegen haben.

Wer wissen will, was Hühnergötter und Schneckenkönige tatsächlich sind, der scrollt einfach nach unten. Und wer wissen will, was mit dem Fuchs passiert ist, dem sei so viel gesagt: Er hat was verstanden. Sicherlich ist er kein Vegetarier geworden, aber er ist eingestanden für diese Welt und hat sich Gedanken gemacht. Er hat sein Leben umgestellt und ist auch mal eine Nacht mit knurrendem Magen ins Bett gegangen, weil er eben nicht eine Sechser-Hühnerbein-Box in sich reingeschaufelt hat.

Und der Schneckenkönig ist eine dieser Seltenheiten, die mit Weitsicht durch die Welt gehen. Nicht mit erhobenem Schneckenfühler, aber vielleicht mit einem sanften Fingerzeig und manchmal einer erschreckenden Version.

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Hühnergötter sind Steine mit Loch. Die Löcher entstanden durch das Meer. Früher hängten die slawischen Völker im Baltikum diese Lochsteine an ein Band und hängten diese Kette an den nachts verschlossenen Hühnerstall. Der Wind spielte mit dieser Kette, und das Klackern sollte den Fuchs vertreiben. Schutzgötter für die Hühner.

Schneckenkönige sind sehr selten. Als Schneckenkönige bezeichnet man Schnecken, deren Häuser in die nicht typische Richtung gewunden sind.

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Möglicherweise habt Ihr Zuhause ja noch ein Päckchen Tofu im Kühlschrank. Dann sei Euch dieses Rezept ans Herz gelegt.

Vietnamesisches Baguette mit Tofu und Sesammayonnaise

Ihr braucht:

  • 1 Packung Tofu Natur
  • Soja- und Worcestersauce (glutenfrei)
  • 1 Stange Staudensellerie
  • 1 Spitzpaprika
  • 1 Frühlingszwiebel
  • Frischen Koriander
  • 1 Bio-Mayonnaise (glutenfrei)
  • Sesam
  • Sesamöl
  • Salz und Pfeffer
  • Zerkrümelt den Tofu und legt ihn für 30 Minuten in drei EL Sojasauce und drei EL Worcestersauce ein.
  • Schnippelt das Gemüse klein. Und gebt Sesamöl in eine Pfanne. Bratet zunächst die Zwiebel an, dann die Paprika und den Sellerie. Dann gebt den Tofu dazu und bratet ihn scharf an. Immer schön rühren und weiter braten, bis alles lecker duftet und angeröstet ist. Eventuell mit Salz und Pfeffer würzen. Die Hitze reduzieren.
  • Schneidet den Koriander klein und stellt ihn beiseite.
  • Gebt einen großzügigen Klecks Mayonnaise in eine Schüssel. Röstet den Sesam in einer separaten Pfanne ohne Öl. Lasst den Sesam etwas abkühlen und gebt ihn dann zur Mayonnaise. Rührt den Sesam unter.
  • Schneidet ein Baguette halb auf und gebt einen großzügigen Klecks Mayo hinein. Dann folgt das Tofu-Gemüse-Gemisch, dann Koriander-Blätter.
  • Und dann?
  • Nur noch genießen.
  • 3 Kommentare zu „Vom Fuchs: Eine etwas andere Fabel und ein Vietnamisches Tofu-Baguette

      1. Einen wunderschönen guten Morgen liebes Blumenmädchen! Zum Glück 🍀 bist Du dem Fuchs 🦊 auf die Spur gekommen und dabei so ganz nebenbei auf das Baguette gestoßen. Es ist wirklich köstlich 😋 ich könnte es im Moment tatsächlich nahezu täglich essen 🍽😉
        Das Pilzhütchen lupfend grüßt Dich herzlich Dein Fräulein Fliegenpilz 🍄

        Gefällt 1 Person

        1. … was bin ich fuchsig wenn ich deine Beiträge im Reader verpasse… das Elfenhaar zum Gruss schüttle, Rita🧚🏻‍♀️

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