Verzeihen Sie, Monsieur, ich habe geträumt… Mondenschein und Zickelein

Die Sonne ist heute verhangen. Dicke Wolken haben sich vor sie geschoben, kalt ist es nicht wirklich, aber ein wenig ungemütlich ist es schon. Für einen Sonntag im Juli. Ich trage tatsächlich Socken. Ich liebe es, barfuß zu laufen. Doch heute Morgen waren meine Füße kühl.

Den ganzen Sonntag war ich leicht schläfrig. Ein Intermezzo des nachts war schuld. Mit donnerndem Getöse wurde ich um 3:40 Uhr aus meinem sonst tiefen Schlaf gerissen. Mein Vorzeigemodell neben mir schnarchte zufrieden. Ein Wecken unmöglich. Auf dem Balkon schien etwas die Sonnenliege als Trampolin zu benutzen. Verflixt, was war das bloß!? Ein Rumpeln und Schnaufen. Im Dunkeln tastete ich nach meiner Brille und tapste in Richtung Fenster. Und traute meinen Augen nicht. Frau Marder saß in der Dachrinne. Die elegante Silhouette mit dem buschigen Schwanz zeichnete sich in dem in Mondlicht getauchtes Licht deutlich ab. Und Frau Marder lockte und keckerte ihre Kleinen, die über unser Schrägdach tapsten. Zwei sah ich, wie sie über die Schräge rutschten und in Richtung Baum taumelten. Mama Marder klatschte Beifall, lief durch die Dachrinne und zeigte ihrem felligen Nachwuchs, wie man möglichst unfallfrei von Dachrinne auf Baum springen konnte. Ich rieb mir verwundert die Augen und kniff mir in den Arm. Irgendwann muss ich wohl: „Ich glaub es nicht!“ gemurmelt haben, denn mein Vorzeigemodell schreckte auf, fragte mich, was ich dort tue. „Mama Marder führt ihre Kleinen übers Dach!“ antworte ich kratzend und deute nach draußen. Inzwischen sitzt Mama Marder wieder auf der Ecke der Dachrinne, wie ein Wasserspeier an einer Kathedrale. Mein Vorzeigemodell hört sie keckern und locken. „Oh nein!“ stöhnt er. Vor Wochen hatten wir gedacht, das Marderproblem im Griff zu haben, Frau Marder schien das Weite gesucht zu haben. Laute Musik sei Dank. Auf dem Dachboden in meiner Bastelecke roch es wie im Wildtierpark, dank zahlreicher Lüftungsschlitze in der Zwischendecke. Hurra! Doch da haben wir wohl die Rechnung ohne Frau Marder gemacht. Nachdem sie den Nachwuchs sicher nach unten befördert hat, gehe ich ins Bett zurück. Finde erst um 5:00 Uhr in den Schlaf.

Zum Glück ist heute Sonntag und ich darf träge sein, kann den Tag auf mich zukommen lassen und mich auf das rote Cordsofa kuscheln. Allerdings – eins habe ich heute gemacht! Ich habe köstlich gekocht!

Passend zum Wetter gab es heute etwas aus dem Bräter, es gab Zicklein. Dazu gab es Zucchini, gefüllt mit Ziegen-Feta.

Und hier gehts zum Rezept:

Für das Zicklein oder Lamm

  • 1 Stück Zicklein oder Lamm (400 g) (Schulter eignet sich hervorragend)
  • 125 ml Apfelessig
  • 250 ml Rotwein
  • Salz und Pfeffer
  • ein EL Salz
  • 3 Knoblauchzehen
  • 4 Karotten
  • frischen Thymian
  • Olivenöl
  • Für die gefüllten Zucchini
    • 2 kleine Zucchini, gern mit Blüte
      1 Stück Ziegen- oder Schafsfeta
      Salz und Pfeffer
      Basilikum
      frischen Spinat oder Sauerampfer
      Glutenfreies Paniermehl
      2 Bio-Eier (Größe M)

    Heizt den Backofen auf 150 Grad vor und gebt Olivenöl in einen Bräter. Salzt und pfeffert das Stück Fleisch. Wenn Ihr den Knochen bekommen könnt, lasst ihn Euch mitgeben! Gebt die Wurzeln und das Fleisch in den Bräter und stellt ihn in den vorheizten Ofen. Reduziert die Temperatur auf 100 Grad. Stellt den Wecker auf 30 Minuten.

    Gebt Essig und Wein in einen Mixbecher. Gebt den Esslöffel Salz dazu sowie die drei Knoblauchzehen – nicht geschält, sondern nur plattgedrückt – und den Thymian.

    Nach 30 Minuten gebt Ihr das erste Mal von der Essig-Rotwein-Mischung über das Fleisch. Stellt den Wecker wieder auf 30 Minuten. Wiederholt das Übergießen.

    Nun setzt Ihr einen Topf mit Wasser auf und gebt die Zucchini für ca. 15 Minuten hinein. Blanchiert sie anschließend, halbiert sie und entfernt das Kerngehäuse mit einem Teelöffel.

    Zerkleinert den Feta mit einem Häcksler. Schlagt die beiden Eier hinein. Schneidet Spinat, Sauerampfer und die Kräuter klein und gebt sie zum Käse. Würzt mit Salz und Pfeffer. Vermengt alles gut und füllt dann anschließend die Zucchini und die Blüten mit dem Käse. Bestreut alles mit glutenfreiem Paniermehl und gebt alles in eine Auflaufform und zum Bräter in den Ofen.

    Nehmt den Deckel vom Bräter und übergießt das Fleisch ein letztes Mal. Stellt den Wecker auf 20 Minuten.

    Nach 20 Minuten ist Euer Essen fertig! Nur noch auf Tellern anrichten und genießen!

    Traut Euch ran! Es lohnt sich!

    Es grüßt Euch herzlich Euer Frøken Fluesvamp – Fräulein Fliegenpilz 🍄

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