Format C – Von Neuanfängen, Pausen, von „Unverhofft kommt oft“

Tröste Dich, die Stunden eilen, und was all Dich drücken mag,
auch das Schlimmste kann nicht weilen, und es kommt ein andrer Tag.
In dem ew’gen Kommen, Schwinden, wie der Schmerz liegt auch das Glück,
und auch heitre Bilder finden ihren Weg zu Dir zurück.
Harre, hoffe.
Nicht vergebens zählest Du der Stunden Schlag:
Wechsel ist das Los des Lebens, und – es kommt ein neuer andrer Tag.

(„Trost“ – Theodor Fontane)

Mein letzter Artikel ist nicht nur gefühlt eine Ewigkeit her. War es im Oktober 2020? Im November? Zwei Jahre Pause. Zwangspause… Festplatte gelöscht… ein uns allen auferlegtes Format C. Allgegenwärtig, bestimmend, bedrückend, ermüdend.

Format C… Tastenkombination… Aufräumen des Arbeitsspeichers. Löschen des Betriebssystems. Ein Zufall?

Wenn ich heute auf dem roten Sofa sitze und meine Gedanken schweifen lasse, den Geräuschen lausche und ein herrlicher Duft aus dem Yoga-Castle weht, wo mein Vorzeigemodell gerade wieder eine Köstlichkeit zubereitet, durchströmt mich eine große Zufriedenheit und Dankbarkeit. Und eine innere Ruhe. Mein Blick fällt auf einen Rauhhaardackel, der seit dem Mai 2021 Teil unserer kleinen Familie ist. Eingerollt liegt er auf dem Sofa wie ein kleiner dunkler Fuchs. Den Kopf auf der linken Vorderpfote abgelegt, die Hinterpfoten zum Bauch angezogen und die Augen geschlossen. Der regelmäßige Atem wirkt auf mich wie ein Mantra… Einatmen, ausatmen – lasse los!

Und während dieser kleine Rauhhaardackel – zugegeben, gar nicht so klein, sondern ein Standard – so in unser Leben tapste in all den Wirren, der Ungewissheit, in all dem Hadern, Hoffen, in all der Angst und Fassungslosigkeit offenbart sich dort tagtäglich eine kleine Hundeseele, so viel größer und so viel klüger als die gesamte Menschheit, die grundlegend ehrlich ist und unverfälscht spiegelt, liebt, empört ist…

„Jeder bekommt den Hund, den er verdient!“ so sagte man mir. Und so sitze ich hier und habe das größte Geschenk bekommen, das ich mir wünschen kann. Inmitten all der Wirren. Einen Rauhhaardackel, der mit seinen Flauschpfoten Format C gedrückt hat. Der mir täglich zeigt, wann Schluss ist mit der Angestrengtheit, mit „das muss noch fertig werden“, der mich mitnimmt auf Spaziergänge und mir – noch mehr – zeigt, was wichtig ist. Der mich im Welpenkurs verzweifeln ließ, mich dann überraschte, der mich jubilieren lässt und zum Lachen bringt, der dafür sorgt, dass ich bei strömendem Regen in Schlafanzug mit Gummistiefeln durch die Siedlung laufe – mitten in der Nacht, weil er Bauchweh hat und ihm schlecht ist.

Der mein Vorzeigemodell und mich so komplett macht. Format C – ein Druck der Pfote – Format C – ein Hundekuss – Format C – ein Ablegen der Schnauze – Format C…

„In ein Haus, in dem ein Dackel lebt, zieht auch das Glück ein.“ (Unbekannter Verfasser).

Und während diese Antriebslosigkeit verpufft, wird der Blick so weit und doch so nah und unsere kleine Welt so behaglich und glücklich. Eine Rudelhöhle voll positiver Energie – untermalt von süßem Sittichgezwutschel – lebt hier im Fliegenpilzland mit mir, Fräulein Fliegenpilz, mein Vorzeigemodell und der Herr Dackel und natürlich das Glück – im Yoga-Castle, auf dem roten Cordsofa, auf Æblerø und Pæreø. Bewährt und doch neu – auf zu neuen Ufern. 2023 – Du bist mir willkommen!

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5 Kommentare zu „Format C – Von Neuanfängen, Pausen, von „Unverhofft kommt oft“

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